Daumen hoch für die Kultur: Talkrunde mit OB-Kandidatinnen und Kandidaten

Kultur ist einer der Bereiche, in denen kommunale Politik noch viel bewegen kann – kein Wunder also, dass der Saal des Domicil am 27. August gut gefüllt war. Das Interesse galt einer Podiumsdiskussion mit den Kandidatinnen und Kandidaten für den Posten des Oberbürgermeisters/der -meisterin. Initiatoren waren die „Kultras“, ein Zusammenschluss der Dortmunder Kulturfördervereine. Deren Co-Vorsitzender Ulrich Wantia (auch Vorsitzender der Theater- und Konzertfreunde), eröffnete die Runde. Moderiert wurde die Diskussion von Matthias Langrock, Chefredakteur des Hellweger Anzeigers.

Dass der Neubau des Schauspielhauses für den aktuellen SPD-OB Thomas Westphal und die OB-Kandidatin der Grünen, Katrin Lögering, eine gute Sache ist, lag auf der Hand, hatten ihre Fraktionen doch den Planungsbeschluss für den Neubau Ende Mai einhellig unterstützt. Aber auch die OB-Kandidatin der Linken, Fatma Karacakurtoglu, sprach sich für den Neubau aus, „wenn es ein wirklich geeignetes Ausweichquartier gibt“.  Womit sie die Position ihrer Partei wiederholte, die dem Ratsbeschluss nicht zugestimmt hatte. CDU-OB-Kandidat Alexander Kalouti hingegen war deutlich reservierter, was nahelag, hatte doch die CDU ebenfalls gegen den Planungsbeschluss votiert. In der Runde wies Kalouti auf die enormen Kosten hin, er halte aber dann einen Neubau für machbar, wenn „die Finanzierung seriös gesichert sei.“ Martin Cremer, parteiloser OB-Kandidat, wollte ebenfalls nicht uneingeschränkt grünes Licht für den Neubau geben. Die AfD war wie die anderen kleineren Parteien nicht im Podium vertreten.

Die Runde war sich zumindest bei der Wertschätzung der Kultur weitgehend einig. Highlights wie das Konzerthaus, die von Fachzeitschriften ausgezeichnete Oper mit ihrer hohen Auslastung, aber auch die vitale freie Szene seien wichtige Aushängeschilder, die auch die Lebensqualität einer Stadt ausmachten. Für den parteilosen Kandidaten Martin Cremer ist Kultur daher ein „harter Standortfaktor“.

Bei aller Wertschätzung über die Grenzen der im Podium vertretenen Parteien hinweg wurden aber auch Unterschiede deutlich. So legte Alexander Kalouti den Schwerpunkt auf „vor allem Exzellenz“, während Fatma Karacakurtoglu Diversität als wichtigen Faktor hervorhob, den man beim Schauspiel bereits beispielhaft umsetze. Für Lögering war es wichtig, die freie Szene nicht zu vergessen und angemessen auszustatten. OB Westphal betonte die bisherigen Leistungen, verwies beim Neubau darauf, dass dessen Finanzierung über mehrere Jahre verteilt werden würde und betonte, schon jetzt mache die Stadt „Kultur für alle“ erlebbar – etwa mit dem freien Museumseintritt, günstigen Theaterkarten oder Initiativen wie ProArt 328, bei dem in der Scharnhorster Gesamtschule BVB, Ballett und Bildung demnächst neue Wege in die Kultur wiesen.

Unterschiedliche Positionen gab es auch bei der Fragerunde aus dem Publikum – während sich ein Teil Sorgen macht, weil sich vor allem Frauen nachts etwa rund um die Brückstraße nicht mehr sicher fühlten und das gastronomische Angebot wenig einladend sei, betonten andere die Vorteile des vielfältigen und lebendigen Umfelds. Und einige Stimmen verwiesen auf Geldmangel für so manches freie Kulturangebot – so seien die Zuschüsse für den Jugend-Jazz-Wettbewerb im Domicil halbiert worden.

Erwartbares einerseits, aber interessante Nuancen andererseits, so ließe sich der Abend zusammenfassen.   Moderator Matthias Langrock musste jedenfalls keine Dompteurs-Qualitäten an den Tag legen, um die Talkrunde mit einer „Punktlandung“ nach rund 100 Minuten zu schließen. Sicher half ihm dabei, dass er Ein- und Ausgangsstatements der Kandidatinnen und Kandidaten auf 45 Sekunden beschränkte. Für die Kultur der Stadt war der Abend jedenfalls ein Gewinn.

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