Zwischen Rock’n-Roll, Jazz,
Wagner und Puccini

Ein energiegeladener Männersopran, eine höchst vergnügliche Verwicklung, die Diktatur eines vermeintlichen Wohltäters – mit welchen Höhepunkten auch die neue Opernsaison in Dortmund aufwarten wird, erfuhr das Publikum aus erster Hand: Beim Auftakt der neuen „Zu Gast bei …“-Reihe der Theater- und Konzertfreunde Anfang Oktober weckte Intendant Heribert Germeshausen im Gespräch mit dem Freunde-Vorsitzenden Ulrich Wantia viel Vorfreude auf das neue Programm.

Einmal mehr beeindruckte Germeshausen mit profunder Kenntnis, nicht nur der überaus kunterbunten Handlung der Jazzoper „Märchen im Grand-Hotel“ oder der anderen Inszenierungen der neuen Spielzeit, sondern auch der Details rund um die Entstehungsgeschichte der Stücke. Das machte die vielen neuen Projekte noch interessanter. Zum Beispiel „Mazeppa“, eine Oper der Französin Clemence de Grandval, die als deutsche Erstaufführung die Tradition des Hauses fortführt, selten gespieltes zu Gehör zu bringen. Dabei ist Unbekanntheit kein alleiniges Prinzip, denn „nicht alles, was in Vergessenheit geraten ist, wäre es wert, wiederentdeckt zu werden“, begründete Germeshausen, warum er und sein Team schon genauer hinsehen, was sie so ausgraben.

Mazeppa jedenfalls wurde 1907 in Frankreich zuletzt aufgeführt. Und hat also über 100 Jahre ohne Inszenierung hinter sich, wenn sie in Dortmund wiederbelebt wird – Mitte Mai, kurz vorm nächsten Wagner-Kosmos. Und das durchaus bewusst, denn auch in Frankreich gab es viele Fans des deutschen Komponisten, darunter auch de Grandval. Denn anders als das oft nationalistische Narrativ vom „deutschesten“ Künstler wurde Wagner, so Germeshausen, in Frankreich eher mit seinem Einsatz für die bürgerliche Demokratie Mitte des 19. Jahrhunderts verbunden und vor allem dafür bewundert, dass er sein Verständnis von Kunst ohne viel Rücksicht auf politische Vorbehalte durchgesetzt habe.

Germeshausens Wagner-Haltung kommt offenbar auch auf dem Hügel gut an: Als nach Leipzig erst zweites externes Opernhaus entwickelt die Dortmunder Oper für Bayreuth eine Inszenierung, die Anfang August Premiere hat und dann 2027 auch in Dortmund zu sehen sein wird.

Bis dahin aber gibt es schon in dieser Spielzeit mehr Leckerbissen, darunter das erneut schon jetzt gut gebuchte Musical „Grease“, weitere Aufführungen der bestens angelaufenen Hochzeit des Figaro mit Energiebündel Maayan Licht als Cherubino, das Drei-Sparten-Projekt „Carmina Burana“ und Puccinis Turandot. Ebenfalls mit exzellentem Ensemble besetzt – zudem gibt es am 5.2.2026 ein Gastspiel von Weltstar Asmik Grigorian, das die Theater- und Konzertfreunde durch eine eigene Förderung ermöglicht haben. Wie hervorragend aber auch das Dortmunder Ensemble singt, konnte das Publikum bei zwei Arien live erleben, mit der Sopranistin Sooyeon Lee den Abend begleitete.

 

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