60 Jahre – und kein bisschen leise

Bemerkenswerte Preisträger(innen), gelungener Abend – und ein Statement für die darstellende Kunst in der Stadt: der doppelte Anlass mit der Verleihung des Bajazzo-Preises und dem Jubiläum eines der größten deutschen Kulturfördervereine  bot anderthalb Stunden voller eindrucksvoller Kultur und bürgerschaftlichem Engagement.

Die drei Preise der Bajazzo-Stiftung gingen an Maayan Licht, einen israelischen Countertenor, derzeit im Ensemble der „Hochzeit des Figaro“, an die Jazz-Sängerin Daria Pereverzeva, die in der Glen Buschmann Jazzakademie von Dortmund.Musik ausgebildet wurde. Und an Fabienne-Deniz Hammer aus dem Ensemble des Schauspielhauses. Sie führte zusammen mit Bühnenpartner Vieth Anh Alexander Tran eine Szene aus Büchners Leonce und Lena auf, die die darstellerische Intensität und wirbelnde Kraft der Schauspielerin deutlich werden ließ. Sängerin Pereverzeva, 21, zeigte mit zwei Songs von Veronica Swift und dem Braziljazz-Klassiker Yatra-ta von Tania Maria, auf welch hohem Niveau die noch jungen Teilnehmer der Jazz Akademie agieren. Und Maayan Licht sang den Cherubino aus dem Figaro nicht nur hell und klar, sondern bewies mit chaplinesker Grazie, warum er nicht nur auf den großen Bühnen, sondern auch in den sozialen Medien glänzt.

Ulrich Wantia, der Vorsitzende der Theater- und Konzertfreunde, führte durch den Abend im Schauspielhaus, an dem nicht nur die drei Preisträger(innen) zu hören und zu sehen waren. Zwei Kostproben aus dem Dortmunder Ballett (das körperbetont-rhythmische „Linea Recta“) und dem Kinder- und Jugendtheater („Käpten Knitterbart und seine Bande“) leiteten die Veranstaltung ein.

Sie klang bei Musik eines Streichquartetts aus Studierenden des Orchesterzentrums NRW im Studio und im Foyer des Schauspielhauses aus. Viele Kulturinteressierte und -engagierte netzwerkten sich dabei in angenehmer Atmosphäre.

Interessantes i-Tüpfelchen des Abends, der unter der Schirmherrschaft von NRW-Kulturministerin Ina Brandes, MdL, stand, die den Abend miteröffnete, war dabei der erste öffentliche Auftritt des im September neu gewählten Dortmunder Oberbürgermeisters Alexander Kalouti. Kalouti, bis dahin Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Theaters, zeigte denn auch in seinem Grußwort, dass er sich des Einsatzes der kulturinteressierten Dortmunder Bürgerschaft bewusst ist. Und er nahm die anstehende Sanierung des Schauspielhauses zum Anlass, auch dabei durchaus auf die Hilfe von Sponsoren zu setzen: „Als 1966 das Opernhaus eröffnet wurde, stand das nur deswegen, weil das Bürgertum es so wollte. Genauso war es 2002 mit dem Konzerthaus. Und wer weiß, wie das mit dem Schauspielhaus ausschauen wird.“ Es geht nicht gerade um kleine Summen, denn für den vorgesehenen Neubau stehen aktuell Gesamtkosten von über 110 Millionen Euro im Raum. Bisher existiert allerdings nur der Planungsbeschluss, den der Rat der Stadt vor der Kommunalwahl verabschiedet hatte.

Dass sich die Initiativen der Theater- und Konzertfreunde sehen lassen können, bewies auch das Fazit, das Ulrich Wantia nach sechs Jahrzehnten Fördertätigkeit zog – insgesamt seien seit der Gründung 1965 über 5,5 Millionen Euro für die Dortmunder Kultur zusammengekommen. In seiner Eingangsrede dankte er daher auch seinen Vorgängern. Von denen waren gleich mehrere unter den Ehrengästen des Abends und neben der Volksbank sponsorte auch eine Runde aus Ex-TUK-Vorsitzenden einen der drei Bajazzo-Preise. 

Die Jubiläumsfeier würdigte nicht nur die beeindruckende Langlebigkeit, sondern auch die enorme Schlagkraft des Vereins. Mit fast tausend Mitgliedern zählen die Dortmunder Theater- und Konzertfreunde zur Spitzengruppe deutscher Kulturfördervereinigungen: Laut einer Studie des Stifterverbands-Think-Tanks ZiviZ für den DAKU (Dachverband der Kulturfördervereine in Deutschland) verfügen lediglich 10 Prozent der 20.500 vergleichbaren Vereine in Deutschland über mehr als 300 Mitglieder. Auch die Kontinuität ist bemerkenswert: Nur 16 Prozent der Kulturfördervereine in Deutschland wurden vor 1990 gegründet.

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