der bajazzo 2023

yassin adoptante aka yuto

Lebendige Rap-Mixturen aus 90er Hip-Hop, Easy Listening und Jazz. Texte, die ebenso eingängig sind wie sie nach eingehender Beschäftigung verlangen. Damit stellt Yuto den ersten Rapper des Bajazzo.

Die Laudatio

Basics und Fragen

Sein unverwechselbarer Sound ist seiner Leidenschaft für den klassischen Hip Hop der Neunziger Jahre geschuldet. Der Gangsta-Rap hatte sich damals gerade etabliert, N.W.A. (Niggaz Wit Attitudes) thematisieren – ohne moralische Wertung – Alltagsgewalt auf den Straßen amerikanischer Metropolen. New York verliert seine Vormachtstellung in der Szene an urbane Zentren im Westen, die Beats werden komplexer, die Grenzen zwischen Hip Hop, Soul und R&B („Rhythm and Blues“) allmählich fließend. 

Typisch für den klassischen Hip Hop sind samplebasierte Beats, instrumentale Ebenen, die aus kleinen Ausschnitten anderer Musikstücke (meist Funk-, Soul- oder Jazzsongs) zusammengesetzt, neu arrangiert und um einen eigenen Drum-Sound ergänzt werden. – Yuto wählt einen anderen Weg. Seine Beats sind komplett selbst komponiert und eingespielt. Dabei kombiniert der Autodidakt Jazz-Harmonien mit Hip Hop-Rhythmen zu einem organischen Sound, den er dann um seine Rap-Texte erweitert. 

Doch nicht nur auf kompositorischer Ebene schlägt Yuto neue Wege ein. Die Intros vieler seiner Songs atmen Nachdenklichkeit. Und stimmen ein auf Texte, in denen ein Suchender das Wort ergreift. Er sucht nicht nach Antworten auf Fragen, die ihn beschäftigen, die ihn bewegen, die in ihm Zweifel stiften. Er sucht nach den richtigen Fragen. Nach Fragen, die nicht einfach medial in den Raum geworfen werden, damit Fernsehmoderator*innen ihre nächste Talkshow und Selbstdarsteller*innen ihren nächsten Podcast bestreiten können. Nach Fragen, die an die Wurzeln eines Problems führen.

In einem seiner Songs findet sich die Zeile: „Ich liebe die versteckten Pausen.“ – Wir kennen sie alle, diese Momente, in denen es trotz akustischem Gewölle aus Nachrichten, Show, Comedy, Werbung plötzlich still wird in uns. Was eben noch auf unsere Ohren einbrandete, ist auf einmal nur noch ein dumpfes Hintergrundrauschen. Man könnte es einen Hörsturz der Seele nennen. Es ist zuviel. Zuviel an Antworten auf Fragen, die wir gar nicht gestellt haben. Auf Fangfragen, in die wir hineintappen, wie in Fallen. 

Yuto ist die Stimme einer Generation, die Antworten bekommt, bevor sie noch eine Frage gestellt hat. Er redet von den Basics menschlichen Lebens. Und findet dafür sprachliche Bilder, die ihre poetische Kraft aus der unmittelbaren Erlebniswelt schöpfen. Er fokussiert, ohne zu vergröbern, zu verallgemeinern oder zu verschlagworten. 

Um das Publikum an den Kern eines Themas heranzuführen, scheut er kein emotionales Mittel. Selbst Pathos ist ihm nicht fremd, wenn es gilt, eine Vorstellung zu geben von dem uns langsam abhanden kommenden Gefühl von Heimkehr oder Verwurzelung. Im Beat von Kumpelherzen will er Graffiti auf den Zügen sehen und nicht Bundeswehrreklame.

Yuto ist Dortmunder. In der Hip Hop Szene steht er für seine, für unsere Stadt. Für den künstlerischen Reichtum und die kulturelle ­Vielfalt der Ruhrmetropole. 

Sein neuestes Album heißt „Bis demnächst“. Da ist einer aufgestanden, sagt mal „Tschüß“ und macht sich auf den Weg. Seinen Weg.
Der Bajazzo 2023 soll ihn begleiten. 

Info

  • 1997 in Dortmund geboren. 

  • Produzent von deutschsprachiger Rap Music mit Jazz-Einflüssen. 

  • Seit 2012 veröffentlicht er seine Songs unter dem Künstlernamen „Yuto“. 

  • 2012 formte er zusammen mit dem DJ und ­Produzenten BeatSchmiede das HipHop-Duo „Kunstfabrik“. 

  • 2017 erstes Album „Unter dem Radar“.

  • 2018 „Fiesgucker EP“. 

  • 2019 „Menschen EP“.

  • 2020 erstes Soloalbum „Soweit so gut“. 

  • 2021 Nominierung für den popNRW-Preis in der Kategorie „Newcomer“. 

  • 2022 zweites Soloalbum „Bis demnächst“.

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